Montag, 3. Januar 2011

Perfektionismus

Das Streben nach möglichster Perfektion klingt als Eigenschaft zunächst perfekt und erstrebenswert. Sieht man genauer hin, macht Perfektionismus gutes Leben oft unnötig schwer. Schließlich ist Fehlerlosigkeit unmöglich.

Wie oft habe ich mich auf der Jagd nach den höchsten Zielen gehetzt. Je mehr ich mich anstrengte, so geringer fiel der Lohn aus. Also habe ich gelernt, etwas gut sein zu lassen, wenn es sehr gut ist. Gesunder Ehrgeiz ist eine bessere Bezeichnung für einen hohen Qualitätsanspruch. Sich Mühe zu geben, wird honoriert.

Mir erschien es einfach, mein Superstrickjahr mit einem Paar Socken zu beginnen. Strümpfe braucht jeder und ich ganz besonders, meine handgestrickten sind schon recht abgenutzt. Sie sind schnell fertig und können gewogen werden.

Also ein Paar Socken.

Die Idee, 12 Paar in 12 Monaten, gefällt mir. Ein Adventskalender aus bunten Strümpfen steht schon viele Jahre auf meiner Liste.

Gut, ich stricke Socken. Aber ich stricke nie einfach nur Socken. Ich verbringe Stunden damit, Muster zu zeichnen, Rapporte zu berechnen, Fersenformen zu planen. Ist diese ausführliche Vorbereitung übertrieben?
Seit ich die Entscheidung zwischen Toe up und klassisch vom Bein zur Spitze getroffen habe, stricke ich gut gelaunt an meinen ersten statistischen Gramm...

Samstag, 1. Januar 2011

Tag 1

Alles auf Anfang. Das Jahr 2011 hat begonnen - PROSIT!

Aktuell ist es bereits 14 Stunden alt, und ich habe noch keine einzige Masche gestrickt. Das bedeutet Rückstand!
Auch wenn ich so nicht starten wollte, was wäre die Alternative gewesen? Klar hätte ich direkt im Anschluss an  die Silvesterparty die Stricknadeln zur Hand nehmen können. In so viel Enthusiasmus muss ich erst noch hinein wachsen. Ich meine, auch wenn ich fest entschlossen bin, so will ich doch nicht wollwunderlich werden. Also hübsch langsam. Mir bleiben noch 364,5 Tage. Mein Rückstand beläuft sich aktuell auf 16,5g und ist überschaubar.

Wenn ich 12.000g Wolle in 365 Tagen verarbeiten will, sind das
12.000 : 365 =   32,87g / Tag
12.000 :   52 = 230,76g / Woche
     231 :     7 =        33g / Tag.
Eine kleine Socke wiegt ca. 27g. Ich arbeite ungefähr 5 Stunden daran. Wenn ich also sechs Stunden pro Tag an Socken stricke, bleiben mir noch 18 Stunden für all die anderen Dinge des Lebens.

Das ist die Theorie. Wir wissen alle, dass die Praxis anders aussieht. Die Rechnung schafft Klarheit. Schließlich soll man sich eine große Aufgabe in einzelne Häppchen aufteilen.

Lena hat auch schon angerufen. Natürlich wollte sie wissen, wie weit ich schon bin. Ich habe ihr gesagt, dass ich zwar noch nicht gestrickt habe, dafür aber eine Idee, die ich später auf Kästchenpapier ausarbeiten und danach anstricken werde.
Sie ist, glaube ich, zufrieden, dass ich wenigstens in Gedanken  mit Wolle arbeite.